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Augen auf

by Erik Stenzel

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1.
Ein Grad, zwei Grad, drei Grad, vier Grad, fünf Grad – scheißegal, es wird schon werden. Einrad, Zweirad, Dreirad, vier Rad, Allrad – ganz normal – was solln denn die Beschwerden? Ich hab mal gelesen, habs mal irgendwo gehört: Die ganze Sache ist gar nicht so schlimm. Wie könnte sie auch, wenns sonst niemanden stört? Wir machen besser weiter unser Ding. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig ist, der noch hoffen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig bleibt. Auffahrt, Ausfahrt, Luftfahrt, Raumfahrt, Kreuzfahrt – scheißegal, man lebt nur einmal. Hausbau, Mastsau, Rückstau, Bergbau, Tagbau – ganz normal und einmal ist keinmal. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig ist, der noch hoffen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig bleibt. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig ist, der noch hoffen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig ist, der noch hoffen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt und zwar genau dann, wenn niemand mehr übrig bleibt. Mir wird heiß. Mir wird heiß, denn ich weiß... Mir wird heiß, denn ich weiß um den Preis... Mir wird heiß, denn ich weiß um den Preis von warmem Eis.
2.
3.
Schornsteine rauchen. Wachstum ist, was zählt. Es gibt nichts was wir noch brauchen, doch wohin sonst mit dem Geld? Den Kindern ein Vorbild. Den Kindern ein Vorbild. Auspuffe rauchen. Prestige ist das, was zählt. Den neuen SUV vor dem Schulhof abgestellt. Den Kindern ein Vorbild. Den Kindern ein Vorbild. Happy Birthday, kleiner Mann, schau dir bitte nie die Tagesthemen an. Happy Birthday, kleine Maus, mach jetzt endlich mal die Nachrichten aus. Vorzeichen warnen und werden ignoriert. Was wir nicht wissen wollen, wird auch nicht kapiert. Den Kindern ein Vorbild. Den Kindern ein Vorbild. Länder verschwinden, Menschen müssen fliehn. Und wir versuchen hier eine Mauer hochzuziehn. Den Kindern ein Vorbild. Den Kindern ein Vorbild. Happy Birthday, kleiner Mann, schau dir bitte nie die Tagesthemen an. Happy Birthday, kleine Maus, mach jetzt endlich mal die Nachrichten aus. Denn ich kanns nicht erklärn, warum wir uns nicht wehrn: Gegen euer Schicksal, gegen euer Grabmal. Happy Birthday. Happy Birthday.
4.
Mut 03:29
Das Leben beginnt als glückliches Kind, die Hobbys nach Plan, geglückte Schullaufbahn. Der Abschluss ist da, der stolze Papa, ein Flyer erzählt von Karriere und Geld. Was zu riskiern wär ne Option. Nichts zu verliern, doch wer wagt das schon? Vielleicht wär Zufriedenheit der Lohn oder Frustration. Die Bewerbung geschafft, den Alltag gestrafft, das erste Geld fließt, den Audi geleast. Das Büro ist noch voll, Überstunden wärn toll, der Chef klatscht Applaus, nur dein Lächeln bleibt aus. Was zu riskiern wär ne Option. Nichts zu verliern, doch wer wagt das schon? Vielleicht wär Zufriedenheit der Lohn oder Frustration. Solang der Mut nicht von mir weicht, mein Geld fürn letztes Bier noch reicht, werd ich es versuchen. Die Pauschalreise kann ich auch noch später buchen. Auch wenn der Zweifel hier überall rumschleicht und meine Leichtigkeit zerfleischt. Statt Einheitsbrei zu schlürfen, werd ich wohl noch träumen dürfen. Das Haus ist gekauft, die Kinder getauft, die Jahre vergehn, fast wie im Handumdrehn. Die Schulden bezahlt, der Krebs wird bestrahlt, die Welt ist so weit, was jetzt fehlt ist die Zeit. Was zu riskiern wär ne Option. Nichts zu verliern, doch wer wagt das schon? Vielleicht wär Zufriedenheit der Lohn oder Frustration. Solang der Mut nicht von mir weicht, mein Geld fürn letztes Bier noch reicht, werd ich es versuchen. Die Pauschalreise kann ich auch noch später buchen. Auch wenn der Zweifel hier überall rumschleicht, und meine Leichtigkeit zerfleischt. Statt Einheitsbrei zu schlürfen, werd ich wohl noch träumen dürfen.
5.
Cote d'Azur 03:57
Beim Frühstück schon Meerblick, die Füße im Sand. Der Fortsatz vom Spielplatz ist jetzt ein Strand. Die Sonne strahlt wie ich. Die Brandung rauscht für mich. Mit dem Meer vor meiner Tür hab ich jetzt statt Stadtrand-West die Côte d’Azur. Ich wohne schon sehr lange in Block drei, neunter Stock. Anfangs war der Plattenbau für mich ein echter Schock. Zwei Zimmer, ein Balkon, manche Wände schimmeln schon. Als abgehängt gebrandmarkt kriegt man nicht mal Mindestlohn. So blieb mir oft nichts weiter als das Glotzen vom Balkon auf die Einfamilienhäuser und die Menschen, die dort wohn. Auf die Stadt unten am Fluss, wo man glücklich leben muss. Auf die Flieger hoch dort oben, ich wär gern mal mitgeflogen. Denn Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn, doch seit ein paar Jahren kann ich auch das Meer sehn. Mallorca soll sehr schön sein, auch ohne Ballermann. Ein absoluter Traum wär Thailand, Laos und Vietnam. War noch niemals in New York, Hawaii oder Athen. In den Reisemagazinen kann ich nur die Bilder sehn. Wollte nie für immer hier sein, nein ich wollte immer mehr. Der Erfolg blieb leider aus und die Urlaubskasse leer. Hätte gern mal Konsumiert, mich auf Kreuzfahrten verirrt. Hätte gern beim Après-Ski die Polonaise angeführt. Denn Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn, doch seit ein paar Jahren kann ich auch das Meer sehn. Beim Frühstück schon Meerblick, die Füße im Sand. Der Fortsatz vom Spielplatz ist jetzt ein Strand. Die Sonne strahlt wie ich. Die Brandung rauscht für mich. Mit dem Meer vor meiner Tür hab ich jetzt statt Stadtrand-West die Côte d’Azur. Wo früher mal der Fluss lief, da ist jetzt ein Meer. Daher gibt es leider auch die Innenstadt nicht mehr. Meine Plattenbausiedlung liegt zum Glück weit weg vom Fluss, auf dem höchsten Berg im Westen, ziemlich ab vom Schuss. An der Kirchturmspitze fährt jetzt oft ein Kreuzfahrtschiff vorbei. Ich ruf ihm manchmal zu: „Danke für das CO2!“ Zum Glück gibts viele Menschen, dies zu leben verstehn. Sonst könnt ich bei der Hitze ja nicht ständig Baden gehn. Denn Urlaub kenne ich nur aus dem Fernsehn, doch seit ein paar Jahren kann ich auch das Meer sehn. Beim Frühstück schon Meerblick, die Füße im Sand. Der Fortsatz vom Spielplatz ist jetzt ein Strand. Die Sonne strahlt wie ich. Die Brandung rauscht für mich. Mit dem Meer vor meiner Tür hab ich jetzt statt Stadtrand-West die Côte d’Azur.
6.
Der Passagier, er freut sich schon auf die große Fahrt. Für die Kajüte mit Außenbalkon hat er lang genug gespart. Der Passagier wohnt auf dem höchsten Deck, schaut zum Horizont hinaus. Doch unten gibts Probleme beim Gepäck. Das Schiff läuft heute nicht mehr aus. Ein Koffer pro Person steht auf dem Eingangsschild. Bei Aufpreis sieht der Kapitän das nicht so wild. So mancher Passagier hat kein Gepäck dabei. Da wärs doch schade, blieb der Platz dort frei. Und aus den Lautsprechern dröhnt es, obs denn möglich wär, dass irgendjemand was hier lässt. Das Schiff ist leider schon zu schwer. Der Passagier beschwert sich. Schließlich hat er dafür bezahlt. Das blöde Schiff, es fährt nicht. Den Trip hat er sich anders ausgemalt. Der Passagier sieht seine Koffer an: Fünf Gepäckstücke zu viel. Da ist nichts, auf das er jetzt verzichten kann, da ist nichts, was er zurücklassen will. Vier Betten pro Kajüte stehen auf dem Plan. Als Einzelzimmer bieten sie es trotzdem an. Solang der Kapitän damit Geschäfte macht, schlafen die Andern in ihrm Zimmer halt zu acht. Und aus den Lautsprechern dröhnt es, obs denn möglich wär, dass irgendjemand hier bleibt. Das Schiff ist leider schon zu schwer. Und aus den Lautsprechern dröhnt es, obs denn möglich wär, dass irgendjemand hier bleibt. Das Schiff ist leider schon zu schwer. Der Passagier er freut sich. Das Schiff ist losgefahrn. Dass es grade am Sinken ist, wird er zu allerletzt erfahrn.
7.
Signal 04:49
Seit Wochen sitz ich hier, schreibe Zeilen auf Papier und hör zu – wie der Herzschlag dieser Stadt uns alle eingetaktet hat, viel zu tun. Dieses Spiel gefällt mir nicht, selten Wahrheit immer Pflicht. Und ich frag mich Tag für Tag, was ein Mensch allein vermag. Schon der kleinste Gedanke, ist das was wirklich zählt. Keiner braucht ein Held sein und rettet doch die Welt – die viereckigen Augen wieder scharf gestellt. Schon die winzigsten Taten, sind die, um die es geht. Wenn wir auf das Wunder warten, ist es schon zu spät. Die Hoffnungen von morgen werden heute angesät. Seit Stunden steh ich da, doch nimmt mich niemand wahr, ich schau zu – wie die Stadt mit aller Kraft uns immer mehr Bedürfnis schafft, niemals ruhn. Dieses Spiel gefällt mir nicht, selten Wahrheit immer Pflicht. Und ich frag mich Tag für Tag, was ein Mensch allein vermag. Schon der kleinste Gedanke, ist das was wirklich zählt. Keiner braucht ein Held sein und rettet doch die Welt – die viereckigen Augen wieder scharf gestellt. Schon die winzigsten Taten, sind die, um die es geht. Wenn wir auf das Wunder warten, ist es schon zu spät. Die Hoffnungen von morgen werden heute angesät. Scheint die Lage auch fatal, hiermit send ich ein Signal. Keine Handlung ist egal, wir haben jederzeit die Wahl. Schon der kleinste Gedanke, ist das, was wirklich zählt. Keiner braucht ein Held sein und rettet doch die Welt – die viereckigen Augen wieder scharf gestellt. Schon die winzigsten Taten, sind die, um die es geht. Wenn wir auf das Wunder warten, ist es schon zu spät. Die Hoffnungen von morgen werden heute angesät.
8.
Ketzer 02:48
Hörst du die Schritte schon, die Ketzer kommen leise. Ganz ohne Megaphon gehn sie auf die Reise. Sie wollen mit uns reden. Ja, sie wolln uns was erzähln von Veränderung im Leben, von der Möglichkeit zu wähln. Lass die bloß nicht rein hier. Schließ die Türen zu. Die entfachte Neugier lässt dich niemals mehr in Ruh. Solln deren Köpfe rauchen, schau nicht aus dem Fenster. Das Letzte was wir brauchen, sind noch mehr Hirngespenster. Solange es im Stadion noch Bier und Bratwurst gibt, solange uns der Kontostand am meisten noch bedrückt, solange jeder weiter fleißig auf „Gefällt mir“ klickt: Solange spielt hier keiner mehr verrückt. Siehst du die Schatten dort, sie stehn in unsrem Garten. Bitten höflich auf ein Wort und könnens kaum erwarten, die Tradition zu schänden, unsre Werte zu zerstörn. Den Spuk werd ich beenden, keine Lust mehr zuzuhörn. Der Vorratskeller ist randvoll, die Flinte steht bereit. Der Aktivistengroll geht vorbei, wir haben Zeit. Wirst sehn, wie schnell es aus ist, wenn sich einer traut. Die Mauern dieses Hauses hat mein Großvater gebaut. Solange es im Stadion noch Bier und Bratwurst gibt, solange uns der Kontostand am meisten noch bedrückt, solange jeder weiter fleißig auf „Gefällt mir“ klickt: Solange spielt hier keiner mehr verrückt. Das Konsumbedürfnis steigt. Der Warenexport steigt. Der Wirtschaftsindex steigt. Das Selbstverständnis steigt. Der Meeresspiegel steigt. Die Luftverschmutzung steigt. Die Flüchtlingsanzahl steigt. Der Volksvertreter schweigt. Solange es im Stadion noch Bier und Bratwurst gibt, solange uns der Kontostand am meisten noch bedrückt, solange jeder weiter fleißig auf „Gefällt mir“ klickt: Solange spielt hier keiner mehr verrückt. Solange spielt hier keiner mehr verrückt.
9.
Hallo, hallo, guten Tag, sprech ich hier mit Herrn Otto Normal? Hab gehört, Ihre Lage ist fatal. Nichts, was Ihnen gefällt in dieser neuen digitalen Welt. Ihr Arbeitsplatz nur noch befristet. Ihre Leistung wird gelistet. Früher fuhr der Bus durch jeden Ort, heut zieht jeder fort. Der Fortschritt drängt Sie in die Defensive, doch das ist nicht die Alternative. Hallo, hallo, moin moin, bin ich richtig bei Marie Tiem? Hab gehört, Sie sind als Wutbürger verschrien. Pausenlos nur schlechtes Wetter und ihr Kerl wird immer fetter. Ihre Steuern werdn verschwendet und ihr Cabrio gepfändet. Kein Fußball mehr im Free-TV und Sprit kostet soviel wie nie. Klar wärs schön, wenns wieder besser liefe, doch sicher nicht mit der Alternative. Geht alle an das Telefon, hier kommt für euch die Rückrufaktion. Weil euch schon der Zweifel quält, sag ich euch: Ihr habt euch verwählt. Hallo, hallo, grüß Gott, sprech ich hier mit Rechtsradi Karl? Ihre Kumpels sind brutal. Ausschluss lautet der Erlass, dank fehlerhaftem Ahnenpass. Jetzt ziehn sie ganz alleine ihren Hasso an der Leine. Keiner zum verprügeln da und still verliebt in Fatima. Die antwortet nicht auf die Liebesbriefe, denn das ist nicht die Alternative. Geht alle an das Telefon, hier kommt für euch die Rückrufaktion. Weil euch schon der Zweifel quält, sag ich euch: Ihr habt euch verwählt., habt euch verwählt. Ihr seid völlig falsch verbundn, Warteschleife schon seit Stundn, in der man euch hinhält und euch das Braune vom Himmel erzählt. Denn nur an den Stammtischrunden, wird der Sündenbock gefunden, für euer Leid und eure Unzufriedenheit. Die Angst vor dem Fremden ist am größten, wo man das Fremde gar nicht kennt. Drum wagt doch mal nen Schritt vor die Tür und macht euch nicht gleich ins Hemd. Geht alle an das Telefon, hier kommt für euch die Rückrufaktion. Weil man euch nur Scheiß erzählt, sag ich euch: Ihr habt euch verwählt.
10.
Bildschirm 03:44
Die sehn alle so gut aus. Nur ich, ich hab nen Bauch. Schmeißen den Schweinehund raus und ich, ich will das auch. Der Welt in Saus und Braus, folg ich vom Sofa aus. Die sehn alle so gut aus. Zu viele bunte Bilder für zu wenig graue Zelln. Die haben alle Erfolg, nur bei mir läufts grade nicht. Kaufen das geilste Zeug und ich muss in die Schicht. Doch zum Feierabend dann mach ich gleich den Fernseher an, denn die habn alle Erfolg. Zu viele bunte Bilder, für zu wenig graue Zelln. Zu viele Schnauzen, die alle gleichzeitig belln. Das Netz ist viel zu groß für all die kleinen Fische. Die Strömung viel zu stark. Zu schwach der eigne Wille. Der Bildschirm geht an, die Gedanken blenden aus. Meine Zeit ist vertan, ich mach sonst eh nichts draus. Die haben alle so recht. Mir ist das zu kompliziert. Sagen alles ist schlecht. Jetzt hab ichs auch kapiert. Ich muss mich ja auch mal wehrn, endlich kann ich mich beschwern, denn die habn alle so recht. Zu viele bunte Bilder, für zu wenig graue Zelln. Zu viele Schnauzen, die alle gleichzeitig belln. Das Netz ist viel zu groß, für all die kleinen Fische. Die Strömung viel zu stark. Zu schwach der eigne Wille. Der Bildschirm geht an, die Gedanken blenden aus. Jemand andres ist dran, ich bin jetzt erstmal raus. Mit meiner Zeit da draußen komm ich nicht zurecht. Die Welt hier drin ist viel schöner als in echt.
11.
Mittelalter 03:31
Die Avocados sind schon leer, den Flatscreen gibt’s nicht mehr. Beschwerde beim Discounterleiter – ja, sind wir denn im Mittelalter? Die Turbine dröhnt laut, die Videothek ist durchgeschaut. Kein Rotwein mehr vom Flugbegleiter – ja, sind wir denn im Mittelalter? Ich verlang ja echt nicht viel, doch für meinen Lebensstil ist Zufriedenheit das Ziel. Ganz egal, was ihr mir liefert, ganz egal, was ihr mir gebt, ganz egal wie rund wie glatt. Ganz egal, ich bin nie so richtig hungrig, aber auch nie richtig satt. Der Zug fährt nur sechs mal am Tag, das W-LAN hier schmiert ständig ab. Kein Mensch sitzt mehr am Bahnhofsschalter – ja, sind wir denn im Mittelalter? Das Navi lädt zu lang, das Handy meldet kein Empfang. Kein Funksignal vom Netzverwalter – ja, sind wir denn im Mittelalter? Ich verlang ja echt nicht viel, doch für meinen Lebensstil ist Zufriedenheit das Ziel. Ganz egal, was ihr mir liefert, ganz egal, was ihr mir gebt, ganz egal wie rund wie glatt. Ganz egal, ich bin nie so richtig hungrig, aber auch nie richtig satt. Ich will mehr, da geht noch mehr. Gebt mir mehr, da geht noch mehr. Wie kann man sich nur so hart gönn dir Alter? Wie kann man sich nur so hart gönn dir Alter? Wie kann man sich nur so hart gönn dir Alter? Wie kann man sich nur so hart gönn dir Alter? Sind wir denn im Mittelalter? Sind wir denn im Mittelalter? Sind wir denn im Mittelalter? Sind wir denn im Mittelalter? Ganz egal, was ihr mir liefert, ganz egal, was ihr mir gebt, ganz egal wie rund wie glatt. Ganz egal, ich bin nie so richtig hungrig, aber auch nie richtig satt.
12.
Parasit 04:15
Die Welt gerät schon wieder aus den Fugen. Es scheint, als sei der Mensch dazu verdammt, sich immer wieder neues Zeug zu suchen, mit dem er gleich die Erde entflammt. Doch diesmal hat ers wirklich übertrieben. Gegen Logik und Weitsicht ist er immun. Seine eigne Existenz an den Abgrund getrieben. Meinst du nicht, wir sollten da was tun? Da bin ich sowas von dafür, doch das geht leider nicht hier. Da bin ich sofort zu bereit, doch leider fehlt mir grad die Zeit. Da bin ich sowas von dabei, so gehts nicht weiter zweifelsfrei. Was zu tun ist, ist mir klar. Frag mich nochmal nächstes Jahr. Der Mensch ist zum Parasit verkommen. Er saugt die ganze Erde einfach aus. Hat völlig die Kontrolle übernommen. Den Rest Natur, den schmeißt er einfach raus. Er bringt sein Wirt ganz langsam um die Ecke. Doch leider ist kein andrer Wirt mehr da. So bleibt der Parasit wohl auch auf der Strecke. Meinst du nicht, die Zeit zum Handeln wär jetzt da? Da bin ich sowas von dafür, doch das geht leider nicht hier. Da bin ich sofort zu bereit, doch leider fehlt mir grad die Zeit. Da bin ich sowas von dabei, so geht’s nicht weiter zweifelsfrei. Was zu tun ist, ist mir klar. Frag mich nochmal nächstes Jahr. Nächstes Jahr. Nächstes Jahr, ja, ja. Wir packen das schon. Mh, ich glaub da fest dran. Mit meiner Revolution fang ich irgendwann an. Da bin ich sowas von dafür, doch das geht leider nicht hier. Da bin ich sofort zu bereit, doch leider fehlt mir grad die Zeit. Da bin ich sowas von dabei, so gehts nicht weiter zweifelsfrei. Was zu tun ist, ist mir klar. Frag mich nochmal nächstes Jahr.
13.
Schlaflied 02:40
Schlaf ein, mein Kind, schlaf ein. Wir lassen dich niemals allein. Wir werden noch so viel erleben. Schlaf ein, mein Kind, schlaf ein. Und sind wir einmal nicht mehr hier, die Zeit nimmt ihren Lauf, der Mann im Mond schaut hinab zu dir, passt immer auf dich auf. Schlaf ein, mein Kind, schlaf ein. Auf meinem Herz da liegt ein Stein. Du musst noch so vieles bewegen. Wir hoffen, du kannst uns verzeihn. Der Regen klopft ans Fenster. Der Mann im Mond er weint. Im Himmel sieht er Gespenster, durch die die Sonne so böse scheint. Schlaf ein, mein Herz, schlaf ein. Die Last so groß und du so klein. Wir hoffen, du wirst uns vergeben. Wir hoffen, du kannst uns verzeihn. Du musst noch so vieles erleben. Schlaf ein, mein Kind, schlaf ein.

about

Der studierte physische Geograph und Nürnberger Liedermacher Erik Stenzel hat ein Problem. So wie viele andere junge Menschen weiß er zu viel über den Klimawandel und seine verheerenden Folgen. Daher möchte er als Musiker bei seinen Zuhörern ein stärkeres Bewusstsein schaffen für die Welt, in der wir leben und für die Welt, in der wir einmal leben wollen. So ist das Konzeptalbum „Augen auf“ im Laufe des Jahres 2019 entstanden und durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne realisierbar geworden. Aufgenommen in drei Tagen im September bei Ghost City Recordings in Oberbreitenlohe, zusammen mit seiner langjährigen musikalischen Wegbegleiterin Jana (Geige, Klavier, Gesang), wagt die Platte einen Versuch der musikalischen Weltrettung, ohne dabei arrogant zu wirken. Die 12 aufgenommenen Lieder beschäftigen sich durchweg mit kritischen Themen rund um den Klimawandel. Ob die Einschätzung der aktuellen Lage (01., 05., 11.), die Enkel-Tauglichkeit unseres Handelns (02., 12.), der Anstieg des Meeresspiegels (04.), die Änderung des eigenen Verhaltens (03., 06.), politische Verfehlungen (07., 08.) oder Einblicke in unser Konsumverhalten (09., 10.) – alles hat Auswirkungen auf unsere Zukunft. Um die Echtheit und Wirklichkeit des Problems zu untermauern, haben Erik (Gitarre, Gesang) und Jana die Platte komplett live eingespielt und einen sehr ehrlichen und kantigen Sound geschaffen, fast wie direkt von der Straße. Eine Mischung aus Akustik-Punk und alten politischen Liedermacher-Klängen ala Wader und Wecker ist auf den 46 Minuten zu hören, die den Zuhörer garantiert nicht unberührt lassen, sofern er denn zuhört. Daher ist das komplette Durchhören des Albums absolut empfohlen.

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released February 14, 2020

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Erik Stenzel Nuremberg, Germany

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